18.07. - 20.07.2021
Am Sonntag mussten wir halb zehn am Fährterminal sein. Die Viking Line Fähre kam auch pünktlich. Bald fuhren wir in den Bauch des riesigen Schiffes und brummten, Helsinkis Hafenansicht vom Heck aus betrachtend, zwischen einigen Schären in Richtung Tallinn. Nach reichlich zwei Stunden begrüßte uns die estnische Hauptstadt in der Mittagssonne mit seiner markanten Altstadtansicht, besonders der weithin sichtbaren Spitze der St. Olafskirche, einem uralten Seezeichen. Der Tag sollte uns weiter über die Schnellstraße in Richtung Ostgrenze nach Narva bringen. Wir wollten die Zeit in Estland von dieser Seite her beginnen. Wir parkten neben der alten Burg, direkt neben der Grenze zu Russland. Auf der anderen Seite des Narva Flusses steht die alte Festung Iwangorod. Über den Festungsvorhof der Narvaburg gehend, auf dem die letzte Leninskulptur Estlands in Richtung Grenzbrücke zeigt, entschlossen wir uns das Burgmuseum zu besuchen. Das war dann doch sehr interessant, ein Fahrstuhl brachte uns auf die Turmaussicht mit seinem hölzernen Wehrgang. Von der Geschichte des Grenzortes beeindruckt fuhren wir wieder zurück in Richtung Westen, durch ein rauschendes Sommergewitter hindurch, unser Auto war auch gleich entstaubt. Wir fanden einen traumhaft schönen Campingplatz am Meer und starteten noch zu einer Strandwanderung, mit dem Ziel eines netten Restaurants und leckerem Essen mit Meerblick und Aussichtsturm.
Am Montag ging es in die Natur. Der Lahemaa Nationalpark mit seinen vier Halbinseln bietet vielfache, tolle Naturerlebnisse. Wir wandern auch durchs flache, warme Wasser im größten Findlingsfeld Estlands auf der Halbinsel Käsmu. Vorher fanden wir spontan die Ruine einer alten Vasallenburg, direkt an einer alten Hafenbucht. Für die Nacht entdecken wir mitten im Nationalpark einen Platz an einem kleinen See. Wir stärkten uns zum Frühstück mit frischen Heidelbeeren und Quark und waren so fit für den Tag. Zuerst starteten wir zu einer Wanderung durch das Viru Moor, wo wir viele seltene Pflanzen wie z.B. Sonnentau bewundern. Außerdem gab es die Möglichkeit in einem der Moorseen zu baden. Nach dem Mittag fuhren wir nach Palmse und besichtigten eines der vielen noch erhaltenen Herrenhäuser hier im estnischen Norden. An der Spitze der Halbinsel Pärispea finden wir ein Kleinod und sind erstaunt über eine vielfältige Ausstellung zeitgenössischer Kunst in einem verrückten Museum, direkt am Hafen. Gegen Abend fahren wir doch noch in Richtung Tallinn und bekommen zum Glück einen Stellplatz am Hafen neben Yachtclub und altem Olympiazentrum, unweit der Ruine des St. Birgittenklosters. Von der Ferne grüßt im Abendlicht Tallins Stadtansicht mit Hochhäusern und markanten alten Kirchen.